Dammrückverlegung vs. Polder

Eines wurde deutlich bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiativen aus Dettenheim und Philippsburg am 7. Mai: die betroffenen Anwohner setzen sich engagiert gegen die von der Landesregierung geplante Dammrückverlegung auf Elisabethenwörth ein. Bei den Alternativen gehen die Meinungen etwas auseinander.

Die Maximalforderung, ganz auf diesen Rückhalteraum zu verzichten wurde begründet mit der geringen Hochwasserschutzwirkung der Dammrückverlegung. Ein nachvollziehbares Argument, das angesichts der internationalen Vereinbarungen des Integrierten Rheinprogramms den Rückhalteraum vermutlich nicht verhindern kann. Es bekräftigt aber den Vorteil einer gesteuerten Polderlösung gegenüber der Dammrückverlegung. Auch die Stellungnahme der Anliegergemeinden war eindeutig: Als Rückhalteraum kommt für sie wegen der Wirksamkeit nur die Polderlösung in Frage.

Druckwassersituation bei Alt-Dettenheim (Wiesen landseitig des Hochwasserdamms)

Die Unterschiede der Varianten kann man am praktischen Beispiel in Alt-Dettenheim sehen. Vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten gab es vor dem Rheinhochwasserdamm XXX noch einen vorgelagerten intakten „Sommerdamm“, der den Bereich der „Mehlfurt“ vor mittleren Hochwassern schützte und erst bei stärkeren Hochwassern überflutet wurde. Am Hauptdamm stand wesentlich seltener Wasser an als heute. Warum es zu Durchbrüchen im Vordamm kam, ist nicht klar. Tatsache ist, dass diese Durchbrüche nicht wieder verschlossen wurden. Die zunehmenden Überflutungstage vor dem Hauptdamm machen sich ganz eindeutig in der Kellervernässung in Alt-Dettenheim bemerkbar und haben die Druckwassersituation landseitig des Damms verstärkt. Folge einer „Dammrückverlegung“ ohne Planungsverfahren. Proteste der Anwohner wurden ignoriert. Die Gemeinde akzeptierte bei der Sanierung des Hochwasserdamms notgedrungen die Anlage von Schluten, damit das Wasser wenigstens wieder abfließen kann. Der Fahrweg zum Rhein erleidet trotzdem zunehmend Hochwasserschäden, die Waldbewirtschaftung ist problematischer und die Wege im Rheinvorland sind mit dem Fahrrad kaum mehr zu passieren. Die 15 ha direkt betroffene Fläche wirkt sich landseitig auf weitere Flächen aus. Wenn wir nicht gehört werden ist dies ein Beispiel für das, was uns in Elisabethenwört bevorsteht, dann auf 400 ha.

 


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